Den Autoverkehr der Straße, an der wir parkten, empfanden wir während der Nacht als sehr laut und störend.  Aber irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen, um recht früh wieder vom erneut einsetzenden Verkehr geweckt zu werden.  Der heutige Tag ist mit einer Höchsttemperatur von 27° C der wärmste seit Tagen.  Und ab morgen werden die Höchsttemperaturen auch wieder bei 23° C liegen.  Für die nächste geplante Wanderung ist es nicht so prickelnd bei 27° C ohne die Möglichkeit von Schatten unterwegs zu sein.  Daher kam die Idee auf, am heutigen Tag keine Wanderung zu unternehmen.  Wir haben dann geschaut ob die 2 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt liegende Cueva de Sorbas für eine Besichtigung geöffnet ist.  

 

An der Rezeption der Cueva de Sorbas lassen sich zur Erfrischung auch Getränke erwerben.

Eine Höhlenbesichtigung war möglich, für die ich mich dann auch entschieden habe.  Es gibt verschiedene Führungsvarianten.  Ich habe mich für die Basis-Version entschieden, welche zwei Stunden dauert und 18 € kostet.  Regina und Alma haben die Zeit währenddessen im Womo verbracht.  Es gibt auch eine 4 stündige Ruta Combinada zum Preis von 37,50 €, bei der scheinbar schon einige Abseilpassagen enthalten sind.  Die Krönung ist die Ruta Tecnica zum Preis von 65 €.

Vor Beginn der Führung wurden die Teilnehmer mit einem Schutzhelm versehen, an dem auch eine Lampe befestigt war.  Für die länger dauernden Führungen wird man sogar mit einem Overall ausgestattet, um die Kleidung zu schonen.

Die Führung ist vollgepackt mit der Vermittlung von Hintergrundinformation.  Neben mir war noch eine Frau aus Litauen anwesend, welche einer spanischen Führung nicht hätte folgen können.  Ihr Freund dagegen war Spanier, der lange in London gearbeitet hatte.  Wir drei bekamen daher einen extra Führer und einigten uns auf Englisch als Sprache.  Welch ein Privileg in solch einer kleinen Gruppe die Besichtigung zu machen.  Der Führer hätte sogar auf Deutsch seine Erläuterungen überbringen können.  An der spanisch sprachigen Führung nahmen dagegen ca. 15 Personen teil.  Sie folgten uns in halbstündigem Abstand.

 

Der Eingangsbereich der Cueva de Sorbas.

 

Unser Führer trägt die blaue Kleidung.  

 

In Andalusien gibt es zahllose Höhlen, welche alle in einem Zentralregister dokumentiert werden.  Diese Höhle trug eine Nummer knapp oberhalb von 1900.

In der Höhle war Fotografieren nicht gestattet, da die Führer zum Ende hin von den Teilnehmern ein Foto machen, und dieses zum Extrapreis von 4 € verkaufen.  Die Höhlenwände und - decken bestehen aus dicht zusammengepressten Gipskristallen.  Im Licht der Stirnlampen funkelten die Wände aufgrund der vielen Kristalle, sehr beeindruckend.  So ganz ungefährlich scheint die Besichtigung aber auch nicht zu sein.  Durch in den Boden geratenes Wasser gab es über die Jahrtausende ( und vermutlich länger) Auswaschungen im Untergrund.  Darüber liegende riesige Kristallschichten brachen dann aufgrund der entstandenen Hohlräume ein.  Zwischen diesen riesigen Bruchblöcken aus Gipskristallen bewegt sich die unterirdische Höhlenführung hindurch.  Der Führer zeigte verschiedene riesige Kristallblöcke, die vor zehn bzw. zwanzig Jahren von der Höhlendecke herunter gekracht sind.  Auch ein ca. 10 Jahre zurückliegendes Erdbeben hinterließ Risse in Teilen der Höhlendecke.

Nur eine kurze Strecke nach Betreten der Höhle, musste man sich auf den Boden legen, um durch eine kleine, runde Öffnung in das nachfolgende Höhlensegment zu robben.  Das war zu viel des Guten für die litauische Teilnehmerin.  Unser Führer hat sie dann schnell zurück zum Eingang geleitet.  Die kurze Zeit der Abwesenheit des Führers nutzte ich, um auf die Schnelle ein paar Bilder zu machen.  Aufgrund mangelnder Ausleuchtung ist aber nur sehr wenig erkennbar.

 

     

 

        

 

        

 

Besonders lange Kristalle.



Mal eine komfortable Gangbreite.



Danach ging es mit nur noch zwei Teilnehmern und einem Führer weiter.
  Beeindruckend war die rasche Folge von riesigen Höhlenräumen und extrem engen Passagen, um in den nächsten Bereich zu kommen.  Immer wieder gab es riesige Felsblöcke, welche sich auf einen anderen abstützten.  Dabei dachte ich  „Wenn das man auch liegen bleibt jetzt“.

An einer Stelle haben wir für eine Minute die drei Stirnlampen ausgeschaltet.  Ein beeindruckendes Gefühl.  Die vorgestreckte Hand konnte nicht mehr gesehen werden.  Eben das absolute Schwarz.  Dazu war das Auftreffen einzelner Wassertropfen auf dem Höhlenboden zu hören.  Was auch positiv zu vermerken ist, war der Umstand, dass man in der Höhle auf jede zusätzliche Beleuchtung verzichtet hat.  Keine rosa farbigen LED-Ketten, wie ich es andernorts schon sah.

Unser Führer erzählte, dass man aus größeren Gipskristallen, die ja vollkommen durchsichtig sind, in früheren Zeiten kleine Fensterscheiben geschnitten hat.  Das Kristall besteht scheinbar aus einer Vielzahl von Schichten, die man mechanisch gut trennen kann.  Daneben zeigte unser Führer uns, dass die Kristalle nur aus Gips bestehen.  Er hielt ein Feuerzeug unter eine Kristallscheibe.  Nach und nach verfärbte sich diese weiß; anschließend wandelte eine kleine Berührung den zuvor harten Kristall in ein weißes Pulver.

Es folgten auf der Tour noch drei Stellen an denen ich mich auf den Bauch legen musste, um durch die kleine Öffnung zu gelangen.  Vielleicht müssen Personen mit größerem Körpergewicht auch einen größeren Umweg machen.




Dieses vom Führer gemachte Foto, zeigt eine der einfacheren Passagen.  Hier reichte es auf die Knie zu gehen, um durch den Engpass hindurch zu kommen.  

 

Nach fast zwei Stunden gelangten wir wieder an den Ausgang.  Die Führung hatte uns im großen Bogen durch das Höhlensystem geführt.  Eine tolle Sache war das.  Ich habe in der Vergangenheit schon viele Höhlen besucht, aber so intensiv war das Erlebnis noch nie.  Ich kann einen Besuch nur empfehlen.  Wer sich vorstellen kann die Höhle mal selber zu besuchen, kann sich noch ein paar Bilder auf der offiziellen Internetpräsentation der Höhle anschauen, die ich hier verlinkt habe.

 

Gegen 13:00 Uhr waren wir fertig zum Weiterfahren.  Ich habe versuchsweise einen Aussichtspunkt angesteuert, der wenige Kilometer weiter lag.  Dort gab es eine größere Pinie, die etwas an Schatten spendete.  Aber vor allem gab es hier oben einen kräftigen Wind, der die Temperaturen etwas abmilderte.  An dem vollkommen abgelegenen Platz saß zufälligerweise ein junger Deutscher, der dorthin gewandert war.  Es ergab sich ein nettes Gespräch.  Der junge Mann hatte gerade zuvor sein Studium der Ökologie abgeschlossen und nimmt jetzt für 10 Monate in der Nähe an einem Studienprogramm teil, welches untersucht in wie weit man unter diesen trockenen Bedingungen noch in der Lage ist nachhaltige Landwirtschaft zu betreiben.



Hier haben wir den Nachmittag verbracht.

    
  

Die Umgebung unseres zwischenzeitlichen Parkplatzes.


Um halb sechs entschlossen wir uns zu unserem heutigen Übernachtungsplatz zu fahren.  Von dem dortigen Parkplatz wollen wir morgen früh eine Wanderung starten.

 

Es waren nur 30 km zu fahren zum neuen Übernachtungsplatz.



Unser neuer Übernachtungsplatz.

 

Gleich nebenan wird Wildwest vorgeführt.  Hier sind in der Vergangenheit eine Reihe von Wildwestfilmen gedreht worden.


Den Aufstehwecker werden wir auf 6:00 Uhr stellen, damit wir unsere Wanderung früh genug beginnen können.